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Flugblatt zum Anti-Kriegs-Tag 1. September 1999
NIE WIEDER KRIEG !?
Polemik zum Anti-Kriegstag 1999
Der 1. September ist Anti-Kriegstag. Es ist der Jahrestag des deutschen
Überfalls auf Polen, der am 01.09.1939, also vor genau sechzig Jahren
stattfand. Es war der Beginn des Vernichtungskriegs, den die deutsche Wehrmacht
bereitwillig für das nationalsozialistische Deutschland führte
und der das Menschheitsverbrechen Auschwitz möglich gemacht hat. Der
Krieg und mit ihm die nationalsozialistische Herrschaft endeten nicht durch
einen Putsch, sondern durch den militärischen Sieg der alliierten
Streitkräfte. Dieser Umstand ermöglichte, daß von dem Nachfolgestaat
des Dritten Reiches mehr als 50 Jahre kein Krieg ausgehen konnte.
Der Krieg, den die NATO mit deutscher Beteiligung gegen die Bundesrepublik
Jugoslawien geführt hat, war der erste Kampfeinsatz deutscher Soldaten
seit dem Ende des 2. Weltkriegs. Damit hat Deutschland zum 3. Mal
einen Angriffskrieg gegen Serbien geführt.
Diese Einflußnahme auf den Zerfallsprozeß Jugoslawiens
steht in epochenübergreifender Kontinuität deutscher Außenpolitik.
Ihr Merkmal ist die Ethnisierung von Konflikten.
Betrachtet man die Genese der Konflikte, die den Zerfallsprozeß
Jugoslawiens begleiten, stößt man auf die fatale Einflußnahme
Deutschlands durch die frühe Anerkennung von Slowenien und Kroatien.
Hierdurch wurde der Zerfallsprozeß im Sinne einer ethnischen Parzellierung
zumindest verstärkt. Griff die Regierung der BRD zu Beginn der 90er
noch auf diplomatische Mittel zur Durchsetzung deutscher Interessen zurück,
so wurde seitdem schrittweise die militärische Intervention wieder
als reguläres Mittel deutscher Interessendurchsetzung etabliert. Dies
war endgültig wohl aber erst unter einer rot-grünen Regierung
möglich.
Diese bemühte den infamen Vergleich der Vertreibungen im Kosovo
mit dem deutschen Faschismus und insbesondere dem Menschheitsverbrechen
Auschwitz, um den ersten deutschen Krieg seit dem Sieg über das faschistische
Deutschland zu legitimieren. Dies bedeutet die Relativierung von Auschwitz
in seiner Einmaligkeit und führt zu einer Stilisierung Deutschlands
zum antifaschistischen Staat. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Kontinuität
der von den Nationalsozialisten geschaffenen deutschen "Volksgemeinschaft",
die Auschwitz hevorgebracht hat.
Die Einmischung Deutschlands in den Kosovo-Konflikt begann aber
nicht erst mit Kriegsausbruch, sondern spätestens mit der Anerkennung
der nationalchauvinistischen UCK als "Befreiungsbewegung" und deren Unterstützung
.
Die Rechtfertigung des Angriffskrieges als Intervention zum Schutz
der Menschenrechte entlarvt sich als Farce, betrachtet man den Lagebericht
des Auswärtigen Amtes über die Situation im Kosovo, welcher Grundlage
für Abschiebungen von Kosovo-AlbanerInnen noch kurz vor Kriegsausbruch
war. Hier wurde kein Wort verloren über die später angeführten
systematischen Vertreibungen.
In Kontinuität deutscher Außenpolitik wurde auch während
des Kriegs gegen Jugoslawien wieder vom Selbstbestimmungsrecht der Völker
geschwafelt, während unter Beteiligung deutscher Soldaten viele serbische
ZivilistInnen den Tod fanden.
Es ist geschehen, was nie wieder hätte geschehen dürfen,
Deutschland ist wieder Großmacht und nutzt Krieg zur Durchsetzung
eigener Ziele.
NIE WIEDER DEUTSCHLAND! NIE WIEDER KRIEG!
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